Sonntag, 28. März 2010

Zur Gesundheit der Sizilianer

1) So wie es bei uns Kindern angewoehnt wird, Suppe zu essen, ist es in Italien mit der Pasta. Es wird mit Sugo und Pesto begonnen, (so wie bei uns mit Buchstaben- und Frittatensuppe) und dann gesteigert, bis alle Pastaarten gekannt und geliebt werden, von der Pasta al Forno, bis zur Pasta col Broccolo. Kein Sizilianer schafft es, 2 Tage hinter einander ohne Pasta zu sein, sie hat wirklich einen sehr hohen Stellenwert und scheint das Lebenselixier der Menschen hier zu sein. Ich mag die Pasta in all ihren Variationen, sie ist einfach vorzueglich, aber taeglich muss ich sie wirklich nicht haben.

Nun eine Frage:
Viele Kinder straeuben sich dagegen Pasta zu essen und werden quasi dazu gezwungen, bis sie ihnen schmeckt, bis sie sie lieben. Dann, mit 20 muessen sie die ersten Diaeten anfangen, in denen sie die Pasta um 50g pro Tag reduzieren. Ist das sinnvoll? Sich eine Dummheit bis zur Abhaengigkeit anzugewoehnen und dann muehsamst zu versuchen, sie sich abzugewoehnen, weil sie schlicht ungesund ist?


2) Der Durchschnitts-Sizilianer geht morgens zum Fruehstueck in eine Bar, bestellt sich einen Caffè und einen Cornetto und verlaesst das Lokal nach spaetestens 5 Minuten wieder.
Diejenigen die Kinder zuhause haben, gehen in den Supermarkt und kaufen dort stapelweise Kartons von "Kinder Delice", "Kinder Pane Choc", Brioches mit Nutella-, Vanille- und Haselnussfuellung, Kekse und aehnlichem. Das sizilianische Fruehstueck ist demnach also auesserst suess und geht schnell.
Mir kommt vor, dass ich irgendwann einmal von "Kohlehydraten am Morgen und sich Zeit lassen beim Essen" gelernt habe, taeusche ich mich da etwa???
Natuerlich, allzu streng darf ich an dieser Stelle nicht sein; wir Oesterreicher haben ja auch Kipferl, Zimtschnecken, Mohnweckerl und die von vielen so heiss geliebten Wurstsemmeln...
Und ich selbst koennt ohne Suessigkeiten nicht leben... hmmm, jetzt haett i gern an Kaernterreinling!

3) In Oesterreich habe ich mir nie Gedanken darueber gemacht, wahrscheinlich auch, weil ich nicht in der Naehe einer Stadt aufgewachsen bin, aber sagt mir: Gibt es bei uns auch alle paar hundert Meter eine Apotheke? Hier scheint es an jeder Ecke eine zu geben...
Ich habe auch deshalb angefangen darueber nachzudenken, weil ich den Medikamentenverbrauch und das "Gesundheitsbewusstsein" meiner Gastfamilie miterlebe. Wenn es "kalt" oder "windig" ist, sollen die Kinder nicht ins Freihe gehen, Dinge die sie auf der Strasse finden, sollen sie nicht aufheben und wenn sie einmal husten, wird ihnen gleich ein Spray, Tropfen oder irgendwelche Tabletten vor die Nase gehalten. Bei jeder kleinsten Verkuehlung wird gleich Aerosol angewendet und Antibiotikum geschluckt.
Kein Wunder, dass keine Abwehrkraefte vorhanden sind... Meine zwei Kids haben in diesem Schuljahr schon 3 Mal wegen Fieber zuhause bleiben muessen. Ich frage mich, welche Dosis Medikamente diese Kinder wohl als Erwachsene brauchen werden?

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