Ich bin schon immer eine Person gewesen, die in jeder noch so aergerlichen Situation zumindest einen Funken Positives gefunden hat, der der Situation wieder einen Sinn gegeben hat. Im Monat Maerz jedoch haette ich diese Eigenschaft fast verloren...
Es hat alles am 2. Maerz begonnen. Mirko hat nach einer Operation zwei Wochen zuhause verbringen muessen, ohne ins Freie gehen zu koennen. Danach ist Alessio zweimal hintereinander krank geworden und als er sich endlich wieder erholt gehabt hat, hat Mirko Fieber bekommen...
Ihr werdet euch jetzt denken: Was, und deswegen zuckt sie gleich so aus?
Ja, denn es ist mir noch nie vorher in meinem Leben passiert, beinahe 5 Wochen hinter vier Waenden verbringen zu muessen und ueberhaupt keine Zeit fuer mich selbst zu haben. Ich habe zwar ab Abend ausgehen koennen, aber zum Reiten, Floete ueben, Laufen usw. bin ich nicht gekommen. Ausserdem erscheint mir alles, was ich mit den Kindern mache, so sinnlos.
Ich sehe zwar die Objekte, die wir gemeinsam gebastelt haben und ich erlebe Faehigkeiten, die ich ihnen beigebracht habe und kann mich ab und zu ueber den einen oder anderen erziehungstechnischen Fortschritt freuen, aber im Endeffekt komme ich nicht durch. Ich aergere mich darueber, dass die Mutter nach zweimal Nein doch wieder Ja sagt und die Kinder alles bekommen, was sie wollen. Geht ein Spielzeug kaputt, kaufen wir halt ein neues, finde ich meines nicht an, nehme ich das meines Bruders, ohne ihn danach zu fragen. Sie scheinen keine Grenzen zu kennen und vor allem ueber den Juengeren muss ich mich sehr oft aergern...
Beschreibung des juengeren Kindes
Mirko wirkt auf den ersten Blick total lieb. Er hat eine suesse Stimme und schafft es, jedem auf Anhieb sympatisch zu sein. Er ist sehr sportlich, mutig und wahnsinnig stur. Ich persoenlich fuehle mich von ihm ganz schoen auf den Arm genommen und muss mich sehr oft ueber ihn aergern, weil er meiner Meinung nach falsch ist.
Auf der einen Seite bin ich seine beste Freundin, weil ich die Einzige bin, die mit ihm wie eine Sechsjaehrige mit Pferden, Autos und Superhelden-Figuren spielt. Ich bin diejenige, die er abends um Neun darum bittet, ihm bei der Ausfuehrung irgendwelcher Bastel-Ideen zu helfen.
Auf der anderen Seite behandelt er mich wie das groesste A........ Beispiele: Ich hoere, dass er aufgestanden und ins Wohnzimmer zum Fernsehen gegangen ist, stehe auch auf und begruesse ihn mit "Guten Morgen, Mirko". Seine Antwort: "Sei still, sonst hoer ich nichts vom Film." Spaeter frage ich ihn, was er zum Fruehstueck essen wolle, er: "Sei still, sonst hau ich dir die Fernbedienung rueber." Woerter und Saetze wie "Arschloch, Dumme/r, Verrueckte/r, ich bringe dich um, ich schmeiss dir dieses und jenes ins Gesicht" gehoeren zu seinem Vokabular, welches er selbstverstaendlich nur fuer mich und seinen Bruder verwendet.
Natuerlich kann der Aeltere (Alessio) auch grausam sein, aber der tut es wenigstens nicht versteckt. Der Kleinere bemueht sich aeusserst darum, vor Mama, Opa und Verwandten stets der Brave zu sein.
Will er irgendetwas nicht machen, schlaegt er und tritt er, und weil er dabei so schnell ist, habe ich bereits den einen oder anderen blauen Fleck abbekommen. Bei einem Streit mit seinem Bruder kann es passieren, dass er diesem einen Stein oder das Skatebord nachwirft.
Ich persoenlich habe begonnen, ihn in einer Situation, in der er sich benimmt wie ein Verrueckter, einfach zu ignorieren. Das funktioniert recht gut. Es ist schliesslich nicht interessant zu schreien und zu toben, wenn sich niemand dafuer interessiert.
Das Problem ist allerdings, dass ihn andere immer wieder gewinnen lassen. Egal ob seine Mutter, seine Tante, seine Oma- im Endeffekt tun sie ihm alles und es wird ihm alles verziehn. Mit Alessio sind sie viel strenger. Es ist mir ausserdem aufgefallen, dass sich die meisten der Verwandten und Freunde der Familie viel mehr mit ihm beschaeftigen als mit Alessio. Er ist Everybody's Darling. Das ist so unfair.
Dienstag, 6. April 2010
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